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Die Lagrangedichte der QED

Die LAGRANGEdichte eines freien DIRAC-Spinors $\psi$ schreibt sich bekanntlich als
\begin{displaymath}
\mathcal{L}_{0}=\bar\psi(x)\left(\ensuremath{\partial\!\!\!/ }- m\right)\psi(x)
\end{displaymath} (1)

Dabei ist x der Vierervektor $x_{\mu}=(t,\vec{x})$, $\bar\psi=\psi^{\dagger}\gamma_{0}$ die DIRAC-Adjungierte zu $\psi$ und $\ensuremath{\partial\!\!\!/ }=\gamma^{\mu}\partial_{\mu}$. Wie üblich wurden außerdem natürliche Einheiten mit $\hbar=c=1$ benutzt.1 Mit Hilfe der EULER-LAGRANGE-Gleichung kann man aus Gleichung (1) einfach die DIRAC-Gleichung
\begin{displaymath}
\left(i\ensuremath{\partial\!\!\!/ }- m\right)\psi(x)=0
\end{displaymath} (2)

ableiten. Diese Theorie hat offensichtlich eine globale U(1)-Symmetrie, das Hinzufügen einer globalen quantenmechanischen Phase zum Spinor in der Form

\begin{displaymath}\psi(x)\rightarrow\psi'(x)=e^{i\alpha}\psi(x)\end{displaymath}

ändert also nichts an den physikalischen Observablen. Fordert man aber eine lokale U(1)-Symmetrie der Form

\begin{displaymath}\psi(x)\rightarrow\psi'(x)=e^{i\alpha(x)}\psi(x),\end{displaymath}

bei der der Phasenfaktor $\alpha$ eine Funktion von x ist, erfüllt die Theorie diese lokale Eichsymmetrie nur, wenn man in der LAGRANGEdichte die partielle Ableitung $\partial_{\mu}$ durch die sogenannte kovariante Ableitung

\begin{displaymath}D_{\mu}=\partial_{\mu}+ieA_{\mu}\end{displaymath}

ersetzt. Dabei wurde ein neues Eichfeld $A_{\mu}$ eingeführt, daß die Transformationseigenschaft

\begin{displaymath}A_{\mu}(x)\rightarrow
A_{\mu}'(x)=A_{\mu}(x)+\frac{1}{e}\partial_{\mu}\alpha(x)\end{displaymath}

besitzt. Dieses Feld wird später mit den Photonen identifiziert werden. Die Variable e ist ein freier Parameter der Theorie, sie spielt die Rolle der elektrischen Elementarladung. Damit fügt sich in die LAGRANGEdichte ein neuer Wechselwirkungsterm $\mathcal{L}_{\mathrm{WW}}$ ein, so daß

\begin{displaymath}\mathcal{L}=\mathcal{L}_{0}+\mathcal{L}_{\mathrm{WW}}=\bar\ps...
...!/ }-
m\right)\psi(x)+e\bar\psi(x)\gamma^{\mu} A_{\mu}\psi(x).\end{displaymath}

Der Wechselwirkungsterm kann auch als $-j^{\mu}A_{\mu}$ geschrieben werden, wobei $j^{\mu}$ die Viererstromdichte

\begin{displaymath}j^{\mu}=-e\bar\psi(x)\gamma^{\mu}\psi(x)=(\varrho,\vec{j})\end{displaymath}

ist. Wenn man auch den Energieinhalt von $A_{\mu}$ in der LAGRANGEdichte berücksichtigen will, ergibt sich als einziger möglicher LORENTZskalar2, der sich aus Ableitungen von $A_{\mu}$ zusammensetzt, die Größe
\begin{displaymath}
\mathcal{L}_{\mathrm{A}}=-\frac{1}{4}F_{\mu\nu}F^{\mu\nu}.
\end{displaymath} (3)

Diese Größe beinhaltet den elektromagnetischen Feldstärketensor
\begin{displaymath}
F_{\mu\nu}=\partial_{\mu}A_{\nu}-\partial_{\nu}A_{\mu}=\left...
...& -B_{1}\\
-E_{3} & -B_{2} & B_{1} & 0 \\
\end{array}\right)
\end{displaymath} (4)

Daraus folgt letztendlich die LAGRANGEdichte der Quantenelektrodynamik (QED) als:
\begin{displaymath}
\mathcal{L}_{\mathrm{QED}}=\mathcal{L}_{0}+\mathcal{L}_{\mat...
...x)\gamma^{\mu}
A_{\mu}\psi(x)-\frac{1}{4}F_{\mu\nu}F^{\mu\nu}
\end{displaymath} (5)


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Ulrich Husemann
1998-12-22